News/Presse Luxuswohnungen sind Mangelware

17. 02. 2007

Penthouse an der Ringstrasse für 8000 € Miete gefällig? Oder doch lieber ein Luxusappartement in Grünruhelage um 4700 €? Luxuswohnungen, die ihr Geld wert sind, sind noch immer schwer zu finden.

8000 € pro Monat für eine Wohnung – das ist derzeit die Schallgrenze für Luxuswohnungen in Wien. Gesalzene 7961 € und – nicht zu vergessen – 80 Cent pro Monat muss der künftige Mieter für ein Penthouse in einem Wiener Ringstrassenpalais auslegen. 331 Quadratmeter Nutzfläche und zehn Zimmer bekommt er dafür. Im Preis inbegriffen ist Traumaussicht auf die Universität Wien, Rathaus, Kahlenberg und Leopoldsberg.

„Das Angebot ist seit vorgestern im Netz und wir haben bereits Anfragen bekommen“, sagt Re/MaxMakler Herbert Wlasak. Interessiert sind Pärchen und Familien mit ein, zwei Kindern. Bezahlt wer - den diese Wohnungen aber meist von Unternehmen, die repräsentative Objekte für ihre Expatriates suchen. Und wozu benötigt man zehn Zimmer? „Zum Beispiel für das Au-pair-Mädchen und den Fitnessraum“, sagt Wlasak.

Hotelservice für daheim

Expats sind auch die Zielgruppe von Expat Consulting; deren Immobilienmakler Baris Basaran bietet für die Expatriates diesmal ein eher ungewöhnliches Objekt: Ein möbliertes Penthouse im Marriott Hotel. Für wohlfeile 4126 € pro Monat haben die Mieter die Möglichkeit, Hoteldienste zu nutzen, etwa den Wäsche- oder Zimmerservice. Die Wohnfläche beträgt 117 Quadratmeter, aufgeteilt auf drei Zimmer. „Diese Objekte sind eher selten“, sagt Basaran. Das Marriott Penthouse steht bereits seit zwei Wochen leer. Basaran rechnet, dass es noch zwei bis drei Monate dauert, bis er es an den Käufer gebracht hat.

Die Preise für Luxuswohnungen steigen, das Angebot ist knapp, sind sich die Makler einig. Zumal Personen, die bereit sind, 8000 € für eine Wohnung hinzublättern, sich nicht mit faulen Kompromissen abfinden: „Die geben sich nicht mit Fliesen im Badezimmer zufrieden, es muss italienischer Granit sein“, sagt Basaran. Teure Wohnungen gibt es genug – doch Wohnungen, die auch nach Ansicht der Mieter ihr Geld wert sind, sind rar.

Besonders gestiegen sind die Preise für Luxusmietwohnungen im 13. Bezirk mit 13 bis 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Wiener Innenstadt, in der noch immer die höchsten Mietpreise in Österreich herrschen, liegen die Steigerungen bei 5,5 bis 6 Prozent.

Lobby als USP

In den 19. Bezirk zieht es vor allem Familien mit Kindern, und auch hier warten LuxusGustostückerln. Rund 4700 € Miete kostet beispielsweise eine VierZimmer-Wohnung in der Anlage „Orchideenpark“, die der Nationalbank gehört. „Die vier Häuser sind nach Orchideen benannt: Rubina, Vanilla, Viola und Azurra“, schwärmt Immobilienmaklerin Alexandra Gabriel. Hier locken Wellnessanlage und Lobby-Service nach amerikanischem Vorbild. „Es ist immer jemand in der Lobby für die Mieter da.“ Ausserdem sind Telefon und Internet sowie Heizkosten inkludiert. Gabriels Kunden sind Botschaften und Konzerne. „Wir haben seit Juli 20 Wohnungen vermietet.“ Dabei müssen sich Mieter angesichts der Preise auch auf das Gehalt schauen lassen. „Für uns kommt nicht jedermann in Frage“, sagt Wlasak. „Wir fragen, was macht er, was kann er und konkret nach dem Gehaltszettel.“ Ausser natürlich, der Name ist bekannt. „Eine Frau Swarowski würden wir nicht nach dem Gehalt fragen.“

Wirtschaftsblatt, 17.02.2007