Die Côte d’Azur bleibt selbst in Krisenzeiten der Hotspot für die Schönen und Reichen. Den Schönen konnte die Krise gar nichts anhaben, manche Reiche sind allerdings nicht mehr so reich wie früher. „Britische Banker, die meistens Objekte bis acht, neun Millionen Euro gekauft hatten, mussten verkaufen“, sagt Aslan Kurtaran von Expat Consulting, der sich auf Luxusimmobilien in Südfrankreich spezialisiert hat. Auch manchen Russen hat es erwischt: „Da gab es schon Notverkäufe unter Marktpreis. Solche Villen sind aber innerhalb eines Monats weg“, so Kurtaran, der seit dem Vorjahr Preisabschläge von 15 bis 30 Prozent beobachtet hat. So mancher wohlhabende Verkäufer, der das Geld nicht unbedingt braucht, wartet daher mit dem Verkauf noch zu. Am begehrtesten sind natürlich Villen mit Meerblick. Wer „nur“ ins Hinterland schaut, kommt deutlich günstiger davon.

„Das kann bis zu 50 Prozent ausmachen“, so Kurtaran. Für eine Villa im Hinterland von Cannes – wo auch Ex-BAWAG-Boss Helmut Elsner bis zu seiner Auslieferung lebte – mit 500 Quadratmeter Wohnfläche und 2.000 Quadratmeter Grund müsse man drei bis vier Millionen Euro veranschlagen, meint der Makler. „Elsner wohnte in Mougins. Das ist nett, aber die absoluten Topgegenden sind Cap Ferrat, Cap Antibes und dann Saint Tropez.“ Dort kostet eine Villa schnell einmal 40 Millionen Euro. Wer nicht so viel Kleingeld hat, kann ein solches Anwesen auch für einen Urlaub mieten. Arm sollte man trotzdem nicht sein: Eine 40-Millionen- Euro-Villa kann pro Monat auf 300.000 Euro Miete kommen, Anwesen um die zehn Millionen Euro Wert gibt es um rund 100.000 Euro. Viele Besitzer aus Westeuropa würden ihre Häuser vermieten, bei den Russen sei das eher die Ausnahme, sagt Kurtaran. „Für die Russen ist eine Villa in Frankreich ein Prestigeobjekt. Sie kommen zweimal im Jahr und wollen mit vielen Freunden Party machen. Daher brauchen sie auch eine Villa mit möglichst vielen Zimmern.“ Die restliche Zeit des Jahres wohnen in den Luxusresidenzen die Putzfrau und der Gärtner.

Gewinn, Juli 2010